Es gibt viele Formen von Essstörungen darunter das sogenannte Binge Eating. Diese Art der Fresssucht ist nicht selten unter Fitness- und Kraftsportlern vorzufinden, die aufgrund ihrer sportlichen Ziele sehr auf ihre Ernährung achten. Der Zwang nach unkontrolliertem und übermäßigem Essen kann so groß werden, dass er sich auf Dauer zu einer psychischen Störung entwickelt. In diesem Blogbeitrag verraten wir dir, was es mit Binge Eating und Fresssucht auf sich hat und wie du aus dem Teufelskreis der wiederholten Cheat Days entkommen kannst.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Binge Eating
- Binge Eating bei Fitnesssportlern
- Was führt zu Fressanfällen?
- Was kann man gegen die Fresssucht tun?
- Fazit
- Das ausführliche Video von Simon zum Thema Binge Eating findest du hier
Was ist Binge eating?
Laut dem diagnostischen und statistischen Manual psychischer Störungen (kurz DSM-5) ist das Binge Eating eine eigenständige psychische Störung mit Fressanfällen. Beim Binge Eating treten wiederholte und wiederkehrende „Fressanfälle“ auf. Dabei werden große Nahrungsmengen in einem kurzen überschaubaren Zeitraum zugeführt. Dies geht mit einem unkontrollierten Essverhalten und einem Gefühl, nicht mit dem Essen aufhören zu können, einher. Weitere Symptome, die mit den Fressanfällen auftreten, sind:
- Schnelles Essen
- Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl
- Essen großer Mengen trotz geringem Hungergefühl
- Alleine essen
- Ekelgefühle gegenüber sich selbst, Schuld- und Schamgefühle, Depression
Binge eating bei Fitnesssportlern
Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge gehören Binge-Eating-Störungen neben Magersucht und Bulimie zu den häufigsten Essstörungen in Deutschland. Werden dazu noch Personen berücksichtigt, die aktiv Kraftsport betreiben, ist der Anteil an Binge-eating-Betroffenen noch viel größer.
bzga - Wie Häufig sind Essstörungen?
Sogenannte „Cheatdays“ sind in der Fitnessszene besonders beliebt. Personal Trainer Simon Teichmann aus Düsseldorf steht diesen Cheatdays jedoch kritisch gegenüber. Für ihn sind häufige, widerkehrende Cheatdays nichts anderes als ein Binge Eating, da alle Symtome der Essstörung auftreten.
Simon, als erfahrener Fitnesssportler zählt sich selbst auch unter den Betroffenen der Binge Eating Essstörung. Zahlreiche Fitnesssportler essen nicht aus Hunger und beim Essen kalorienreicher Nahrungsmittel verlieren sie die Kontrolle.
Was führt zu Fressanfällen?
Ein großer Punkt, der zu den Fressanfällen beim Binge Eating führen kann, ist die ständige Restriktion der Nahrungszufuhr und das zwanghafte Kontrollieren der Kalorien und der Makronährstoffe aus der Nahrung. Gerade bei ambitionierten Fitnesssportlern, die sehr auf die täglich zugeführte Nahrungsmenge achten und danach bestrebt sind, alle Mikronährstoffe Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette strikt zu kontrollieren, besteht die Gefahr, einem Binge Eating zu verfallen. Häufig passieren Binge Eating Vorfälle und Fressanfälle nach oder während langen strengen Diäten. Stress, der infolge von anstrengenden Diäten aufkommen kann, erhöht ebenso die Gefahr von Fressanfällen. Wird Stress außerdem nicht richtig abgebaut, erhöht er das Hungergefühl, welches schwer zu unterdrücken ist.
Eine häufige Ursache für Binge Eating Vorfälle sind auch diverse Fitnessprogramme, die den „Beachbody“ für den Sommer in kürzester Zeit versprechen. Besonders Frauen passiert es, dass sie nach Absolvieren des Programms oder sogar währenddessen, großen Fressanfällen zum Opfer fallen. Der Grund dafür sind die strengen Vorgaben in der Ernährung bzw. die starke Kalorienreduktion, mit der besonders unerfahrene Personen nicht umgehen können, somit früher oder später zwangsläufig in alte Muster verfallen und sogar mehr essen als davor.
Studien haben auch gezeigt, dass Fressanfälle auch Folge von mangelndem Selbstbewusstsein und einer schlechten Körperwahrnehmung sein können. Frauen sind dabei öfters betroffen als Männer.
Eine verstärkte Neigung zu Fressanfällen haben auch Personen, die in ihrer Kindheit übergewichtig waren.
Was kann man gegen die Fresssucht tun?
1. Mache keine strengen langanhaltenden Diäten
Eine sehr gute Vorbeugung gegen Fressanfälle ist es, lange strenge und kalorienrestriktive Diäten zu meiden. Zu betonen ist hier die zeitliche Dauer der Diät. Diese sollte nicht zu lang gehalten werden. Setze deinen Körper nicht unnötig viel Stress aus, indem du monatelang eine Diät durchführst, sondern führe immer mal wieder Phasen ein, in denen du genug Nährstoffe zuführst, damit sich dein Körper richtig erholen kann.
Mit welcher Diätstrategie du am besten fährst, um diese auch durchhalten zu können, erfährst du in diesem Artikel: Der Mythos vom perfekten Ernährungsplan
2. Iss gesund
Vermeide Zucker und zu viele Kohlenhydrate und führe stattdessen mehr Protein, Gemüse und Ballaststoffe zu dir. Diese halten dich länger satt und sorgen dafür, dass du keinen Heißhunger bekommst, da sie deinen Blutzuckerspiegel nicht in die Höhe treiben. Vermeide außerdem Junkfood und industriell verarbeitete Lebensmittel, denn diese enthalten viele „leere“ Kalorien, die dich nicht sättigen und dich noch hungriger machen.
Top 10 Lebensmittel für den Einkaufszettel
3.Positives Selbstbild
Baue dir ein starkes und positives Selbstbild auf und sei zufrieden mit dir und deinem Körper. Lasse dich nicht von der Scheinwelt der Medien und ihren Körperidealen blenden, sondern nimm dich bewusst wahr und zwinge dich nicht, gewissen Körperidealen zu entsprechen.
4.Probiere das Fasten aus
Fasten ist sehr gesund und kann dir sehr dabei helfen, Fressanfälle vorzubeugen. Das Positive am Fasten ist, dass du dich tagsüber nicht mit dem Essen auseinandersetzen musst und abends sehr viel Essen kannst, ohne zuzunehmen. Durch das Fasten tagsüber profitierst du außerdem von mehr Energie, Konzentration und Wohlbefinden.
Hier findest du alle wichtigen Informationen zum Thema Intermittierendes Fasten
5.Mache Sport
Sport und Bewegung lenkt dich von den Gedanken über das Essen ab und hilft dir dabei, Stress abzubauen.
Fazit
Essstörungen sind nicht zu unterschätzen und es sollte in jedem Fall etwas dagegen unternommen werden. Viele Fitnesssportler, die konsequent trainieren und strenge Ernährungsvorschriften haben, sind von Fressanfällen und Binge Eating betroffen. Strenge, kalorienreduzierte Diäten als Hauptursache für Fresssüchte sollten mit besonderer Vorsicht durchgeführt und nicht zu lange gestaltet werden. Betreibt man Fitnesssport nicht aus beruflichen Gründen, ist prinzipiell von starken restriktiven Diäten abzuraten.